
Karin Lerch
«Ich lebe das Leben in der Vielfalt, was das Leben selbst zu bieten hat.»
Karin Lerch
Ich bin Karin, wohne seit 2004 mit meiner Familie und unseren Tieren auf einem kleinen Bauernhof in St. Antoni. Mein Mann und ich haben 3 gemeinsame Kinder (Jahrgang 06, 07 und 09), mehrere Pferde, Hunde und Katzen.
Nach meiner KV-Ausbildung arbeitete ich mit Menschen mit Beeinträchtigungen und absolvierte nebenbei verschiedene Ausbildungen im Gebiet der Naturheilkunde und Pferdetherapie.
Nach der Geburt unserer Tochter im Jahre 2006 widmete ich mich vollumfänglich der Familie und unseren Tieren. Gemeinsam mit meinem Mann führe ich einen Heilpädagogischen Reitbetrieb und biete verschiedene Behandlungen im Bereich der Naturheilkunde an, die in unserer Jurte durchgeführt werden.
Da mein Mann Roland in Tafers eine Karateschule leitet, entwickelten wir gemeinsam ein ganzheitliches Konzept für die Trainingslager, in denen es neben der Kampfkunst und dem Umgang mit Pferden auch um Naturerlebnisse und soziale Fertigkeiten geht.
Wir bemühen uns, unseren Kindern ein möglichst natürliches und naturnahes Aufwachsen zu ermöglichen. Es ist mir ein grosses Anliegen, sie auf ihrem individuellen persönlichen und schulischen Weg zu begleiten. Aus diesem Grund machte unsere älteste Tochter ihren Bildungsweg in der Staatsschule und die beiden Jungs an einer Freien Schule.
Unser mittlerer Sohn fühlte sich nicht mehr wohl an der Staatsschule. Er hatte jeden Morgen Bauchweh, entwickelte Ticks, konnte nachts nicht mehr schlafen und hatte Angst in die Schule zu gehen. Sehr gerne machte er an den freien Tagen mit seinen Mitschülern und Freunden ab. Positive Erlebnisse im Turnunterricht und in der Handarbeit konnten den Schulalltag zwischendurch etwas aufhellen.
Fachpersonen, die unseren Sohn begleiteten, schlugen Lösungen vor, die die Schule jedoch nicht umsetzen wollte oder konnte. Dies führte zu einer sehr schwierigen Situation für ihn und war für unsere gesamte Familie nicht mehr tragbar. Der Wechsel zu einer anderen Schule wurde zur Rettung.
Der Besuch einer Schule mit einem anderen pädagogischen Modell, das besser zum Kind passt, ist jedoch mit hohen finanziellen Hürden verbunden, die von den Eltern selbst getragen werden müssen. Ich empfinde dies als sozial ungerecht. Viele Kinder und Familien, wie auch Lehrpersonen leiden im heutigen Schulsystem. Immer mehr Kinder werden vom uniformen System über- oder unterfordert. Die Leistungen und das Verhalten von Kindern werden bereits ab dem Kindergartenalter gemessen und bewertet, während Abweichungen von Normen therapiert werden.
Mit einheitlichen Vorgaben wird man den Kindern jedoch nicht gerecht, da sie alle unterschiedlich sind und sich verschieden entwickeln. Kinder, die nicht in die vom Schulsystem aufgedrängte Norm passen, durchlaufen zahlreiche Abklärungen, werden mit Medikamenten gefügig gemacht oder in heilpädagogische oder psychiatrische Tagesschulen abgeschoben. Dies ist für die Kinder stigmatisierend und verursacht der Allgemeinheit enorm hohe Kosten. Zudem werden Kinder und Familien oft zu Unrecht pathologisiert und somit gesellschaftlich ausgegrenzt.
Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der die Bildungspflicht nicht zu einer Belastung unserer jungen Menschen wird, sondern sie in ihrem Selbstwertgefühl stärkt. Um dies zu erreichen, brauchen wir vielfältige Bildungsangebote und Wahlmöglichkeiten, die es den Kindern ermöglichen, ihre individuellen Begabungen und Potenziale zu realisieren. Sie sollen fürs Leben lernen, dazu müssen wir aber das Leben selbst in den Schulen zulassen. Mehr autonome Schulen, die wie die Staatsschulen subventioniert werden, würden viele Kinder, Eltern und Lehrpersonen glücklicher machen. Nur so können wir gewährleisten, dass alle Menschen ihre Integrität leben und sich in ihrer Bildung entfalten können.
Darum setze ich mich für eine freie Bildungswahl ein.